Wassergewöhnung für Frühchen: Besonderheiten und sanfter Einstieg

von
Lukas Biegler
,
November 13, 2025

Frühgeborene haben oft Schwierigkeiten mit Temperatur, Atmung und Reizverarbeitung. Gerade beim Kontakt mit Wasser – ob Baden, Hydrotherapie oder Baby-Schwimmkurs – ist es entscheidend, besonders behutsam vorzugehen. Hier erfährst du, welche Besonderheiten zu beachten sind und wie ein sanfter Einstieg aussehen kann.

Besondere Bedürfnisse von Frühchen in Bezug auf Wasser

Frühgeborene haben ein unreifes Wärmeregulationssystem. Schon einfache Badevorgänge können zu Auskühlung führen, was Hypoglykämie, Atemprobleme oder Stress auslösen kann. Studien zeigen, dass Spüllappenbäder bessere thermoregulatorische Stabilität bieten als herkömmliches Baden.(clinicalguidelines.scot.nhs.uk)

Hinzu kommt: Die Hautbarriere ist empfindlicher, wodurch Infektrisiken steigen. Chlor, Keime im Wasser oder ungeeignete Reinigungsmittel können Irritationen verursachen. Auch Atmung und das Schlucken sind bei Frühchen noch nicht voll entwickelt – das gilt besonders, wenn Außenreize wie Wasser ins Spiel kommen.(link.springer.com)

Was heißt „sanfter Einstieg“ konkret?

Thermische Sicherheit zuerst

Das Wasser sollte etwa Körpertemperatur haben (ca. 37 °C), der Raum warm und zugfrei sein. Kurzzeitiges Eintauchen, warmes Abtrocknen und ein kuscheliger Abschluss helfen, Temperaturverluste zu vermeiden.(clinicalguidelines.scot.nhs.uk)

Schrittweise Kontaktaufnahme

Beginne mit Duschen oder einem Spüllappenbad statt voller Immersion. Später kann eine „Swaddle-Bathing“-Technik helfen: das Baby bleibt in einem weichen Tuch, nur einzelne Körperpartien werden gewaschen, während Arme, Beine und Rumpf geschützt bleiben.(clinicalguidelines.scot.nhs.uk)

Hydrotherapie und Bewegungsübungen

Unter kontrollierten Bedingungen und mit erfahrenem Fachpersonal können sanfte Bewegungs- oder Hydrotherapieübungen sinnvoll sein. Studien haben gezeigt, dass hydrokinesiotherapeutische Maßnahmen Schmerzen verringern, den Schlaf fördern und Stresshormone senken können – bei stabilen Frühchen unter 36 Wochen Gestationsdauer.(pubmed.ncbi.nlm.nih.gov) Bei Babys mit Lungenerkrankungen wie Bronchopulmonaler Dysplasie (BPD) kann eine schonende Wassergymnastik (z. B. „bucket hydrotherapy“) die Sauerstoffsättigung verbessern und Atemarbeit erleichtern.(pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

Worauf sollte man beim Einstieg aufpassen?

Die Einschränkungen dürfen nicht unterschätzt werden: Frühchen sollten erst dann mit Wasser vertraut gemacht werden, wenn sie klinisch stabil sind und ihre Körpertemperatur sicher gehalten werden kann. Außerdem ist es wichtig, dass erfahrene Pflegekräfte oder Physiotherapeut*innen hinzuziehen werden. Experten empfehlen, niemals allein zu experimentieren.(clinicalguidelines.scot.nhs.uk)

Positive Effekte – wann man mit guten Ergebnissen rechnen kann

Wassergewöhnung bei Frühgeborenen kann folgende Vorteile bringen:

• Mehr Komfort und weniger Stress während der Pflege(pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
• Verbesserte Stabilität der Körpertemperatur beim Baden(pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
• Förderung von Atmung und Sauerstoffversorgung, etwa bei Atemnot oder Lungenproblemen(pmc.ncbi.nlm.nih.gov)
• Möglicherweise auch eine bessere Bewegungsentwicklung, subjektives Wohlgefühl und bessere Schlafqualität(pmc.ncbi.nlm.nih.gov)

All diese Effekte treten aber meist nur dann auf, wenn alles andere stimmt: Wärme, Sicherheit und langsames Einführen.

Praktische Tipps für Eltern

  1. Zeitpunkt wählen: Wartet auf ärztliche Freigabe. Meist erfolgt diese, wenn euer Kind am Tag stabil ist, den Temperaturbereich hält und gut zunimmt.
  2. Bewusst wählen: Verwendet ein kleines Becken oder eine Badewanne mit kontrollierter Wassertemperatur, idealerweise mit fester Bodenschale.
  3. Kurz und fokussiert: Beginnt mit wenigen Minuten, zum Beispiel 3-5 Minuten, und führt den Kontakt sanft ein.
  4. Pflegehilfen nutzen: Tücher, Pflegerädchen oder Swaddles helfen, das Baby zu stützen und Überreizung zu vermeiden.
  5. Emotionen achten: Wenn das Baby weint, blass wird oder sich stark anspannt – sofort abbrechen und beruhigendes Stillen oder Hautkontakt anbieten.

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Einbeziehung von Programmen wie dem Swim-Kurs

Wenn frühgeborene Babys dann sicherer im Wasser sind, können Eltern nach professioneller Anleitung zu Baby-Schwimmkursen wechseln. In Deutschland gibt es Programme wie den 10 Wochenplan von swimy.de, der Eltern Schritt für Schritt zeigt, wie sie selbst dem Kind das Schwimmen beibringen können, unter Rücksicht auf individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Das kann eine tolle Option sein, wenn euer Kind stabil ist und ihr euch sicher fühlt.(pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)

Fazit

Wassergewöhnung für Frühchen ist möglich und kann viele positive Effekte bringen – aber Sicherheit steht an erster Stelle. Achtet auf deutliche Signale, arbeitet mit erfahrenem Personal zusammen und startet langsam mit kurzen Einheiten. So wird der Weg zum Wasser zu einer liebevollen, sicheren Erfahrung für euch und euer Kind.

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