
Schwimmkurs bei unterentwickelter Koordination: Förderung & Übungen (mit 10‑Wochen‑Plan)
Wenn dein Kind Schwierigkeiten hat, sich im Wasser sicher und koordiniert zu bewegen, ist sofortiges Eingreifen wichtig. Denn eine gezielte Förderung der Koordination durch spezielle Schwimmkurse bewirkt oft schnelle Fortschritte. Von Rhythmus- und Techniktraining bis zu spielerischen Übungen – in diesem Artikel erfährst du wie du als Elternteil sofort loslegen kannst.
Warum Koordination beim Schwimmen so entscheidend ist
Schon nach wenigen Wochen in einem koordinativen Schwimmtraining verbessern sich nicht nur Ausdauer und Schwimmstil, sondern auch die gesamte motorische Koordination. Eine Studie zeigt, dass ein Rhythmus-Training über 12 Wochen bei Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren merkliche Fortschritte in allgemeinen und sportspezifischen Koordinationsfähigkeiten bewirken kann. Kinder mit weniger Vorerfahrung profitierten besonders stark davon. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
Auch bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefiziten (ADHD) führt ein Schwimmlernprogramm bereits nach acht Wochen zu Verbesserungen in Koordination, Beweglichkeit, Balance und genereller motorischer Performance. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
Diese Daten belegen: Ein gut geplanter Schwimmkurs ist nicht nur hilfreich fürs Schwimmen selbst, sondern für die gesamte Entwicklung deines Kindes.
Wie sieht ein guter Schwimmkurs aus?
Die besten Kurse verbinden Techniktraining mit koordinativen Übungen und rhythmischen Elementen. Zum Beispiel zeigte eine Studie mit jungen Schwimmern, dass gezieltes Koordinationstraining mit variierendem Tempo und Armfrequenz die Bewegungsabläufe im Front Crawl nachhaltig verbessert. (mdpi.com)
Damit dein Kind wirklich profitiert, sollte der Kurs:
- Rhythmusübungen enthalten, um Timing und Takt im Arm- und Beinschlag zu stärken.
- Viele Wiederholungen in kleinen Einheiten bieten, statt langer, ermüdender Bahnen.
- Spaßige Spiele enthalten, mit klaren Technikhinweisen, die sofort sichtbar sind.
Praktische Übungen für zu Hause und im Kurs
Diese Übungen kannst du sofort umsetzen und sie helfen der Koordination enorm:
1. Koordinationsspiele im Wasser
Hier ein paar Ideen, die einfach, effektiv und motivierend sind:
- Ampel-Armzug: Farben signalisieren wie ruhig oder kontrolliert der Arm gezogen werden soll – hilft bei Rhythmus & Körperspannung.
- Blubber-Sprint mit Seitenblick: fördert die Atmung und das Timing von Atmen und Armzug.
- Nudel-Slalom und Stern-Gleiten: Bewegung durch Tore und Gleitphasen geben ein Gefühl für Wasserlage und Balance. (swimy.de)
2. Technische Drills bei älteren Kindern
Wenn dein Kind bereits Wasser vertraut ist und die Grundtechniken beherrscht, hilft Technikfeinschliff:
- Einarmiges Kraul mit Brett, damit die Armbewegung bewusst wahrgenommen wird.
- Sculling-Übungen, besonders zur Verbesserung des Arm-Einstiegs ins Wasser.
- Varianten wie „Catch-up Drills“, bei denen immer ein Arm wartet, bevor der andere beginnt.
Entwicklungsphasen beachten: was passt wann?
Kleinkinder (3–5 Jahre)
Ziel ist hier: Vertrauen mit dem Wasser, Gleichgewicht, Wassergewöhnung. Spiele wie „Seestern“, Gießkannen über den Kopf oder sanftes Gleiten mit Unterstützung sorgen für positive Erfahrungen. (swimy.de)
Grundschulalter (6–8 Jahre)
Jetzt geht es um erste Technik, Atmung, Rhythmus. Übungen wie der Blubber-Sprint, einfache Kraulzüge, wechselnde Wasserlage oder Spiele mit Tempo- und Stilwechseln sind ideal.
Ältere Kinder (9–12 Jahre)
In dieser Phase kann das Augenmerk auf Effizienz liegen: Kürzere, kontrollierte Bewegungen; Feinabstimmung der Technik und Körperhaltung. Die Studien zeigen: Kinder in diesem Alter können bereits spezifische koordinative Muster ausbilden. (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
Dein 10-Wochen-Plan für Eltern
Damit ihr als Familie strukturiert vorgeht, hier ein Vorschlag, wie ihr über zehn Wochen hinweg vorgehen könnt—so wie der bewährte 10 Wochenplan von swimy.de, mit dem Eltern ihre Kinder eigenständig beim Schwimmenlernen begleiten können.
- Woche 1–2: Wassergewöhnung, Vertrauen, einfache Spiele wie Schweben, sanftes Gleiten.
- Woche 3–4: Einfache Atmungsübungen, erster Kraulstart, spielerische Koordinationsaufgaben.
- Woche 5–6: Rhythmusübungen (Arm-/Beinslag wechselnd, Tempo).
- Woche 7–8: Technikdrills wie Catch-up, Sculling, Ein- und Ausatmung im Wechsel.
- Woche 9–10: Feinschliff – sauberer Körperspannung, effiziente Armzüge, saubere Gleitphasen.
Tipps zur Motivation & Sicherheit
- Beginne jedes Training mit einem kurzen Warm-up – auch an Land: Arme kreisen, Hampelmänner, sanfte Dehnungen.
- Achte immer zuerst auf Technik statt Geschwindigkeit. Loben bei sauberer Bewegung stärkt Selbstvertrauen.
- Sicherheit geht vor: besonders bei Nichtschwimmern immer Körperkontakt oder Sichtkontakt durch Erwachsene gewährleisten.
- Kurze Einheiten, dafür öfter: 15–25 Minuten konzentriert trainieren erzielt mehr als 60 Minuten ermüdend.
Mit diesen Methoden kannst du deinem Kind helfen, Koordination, Technik und Selbstsicherheit im Wasser nachhaltig zu verbessern. Mach jeden Schwimmbadbesuch zu einer Gelegenheit, spielerisch zu lernen, statt einfach nur Bahnen zu ziehen. So wächst nicht nur die Fähigkeit zu schwimmen, sondern auch die Freude am Element Wasser.
