Säuglingsreanimation (BLS): Was Eltern vor dem Kurs wissen sollten

von
Lukas Biegler
,
October 10, 2025

Wenn dein Baby plötzlich nicht reagiert und nicht normal atmet, zählen Sekunden. Das Wichtigste vorweg: Rufe 112, gib 5 anfängliche Atemspenden, dann drücke 30-mal auf die Brust und wechsle mit 2 Atemspenden ab. Klingt viel? Mit ein paar klaren Bildern im Kopf bleibt es erinnerbar – und dein Kurs wird danach zur wertvollen Routine.

Notfall erkennen und richtig reagieren

  • Prüfe Reaktion: Sprich dein Baby an, streichle/klopfe sanft die Fußsohlen. Keine Reaktion? Handeln.
  • Atmung checken: Öffne den Atemweg in Neutralposition (Kopf nicht überstrecken), beobachte maximal 10 Sekunden. Schnappatmung gilt als keine normale Atmung.
  • Rufe den Notruf 112. Bist du allein, leiste bei Säuglingen erst etwa 1 Minute Wiederbelebung, bevor du kurz telefonierst – bei Babys ist Sauerstoffmangel häufig die Ursache.
  • Bitte Umstehende, den Notruf zu übernehmen und, wenn möglich, einen AED (Defibrillator) zu holen.

Die folgenden Empfehlungen folgen den internationalen Leitlinien, koordiniert u. a. vom European Resuscitation Council und ILCOR. Verlässliche Einstiege findest du auf den Homepages vom European Resuscitation Council, dem Deutschen Rat für Wiederbelebung, der American Heart Association, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Deutschen Roten Kreuz:

  • European Resuscitation Council: https://www.erc.edu
  • Deutscher Rat für Wiederbelebung: https://www.grc-org.de
  • American Heart Association: https://www.heart.org
  • BZgA: https://www.bzga.de
  • Deutsches Rotes Kreuz: https://www.drk.de
  • ILCOR: https://www.ilcor.org

Die 5 Schritte der Säuglingsreanimation (unter 1 Jahr)

1) Atemweg freimachen und 5 anfängliche Atemspenden

  • Lege das Baby auf den Rücken, neutraler Kopf (kein Überstrecken), Kinn anheben.
  • Mund und Nase bedecken (Mund-zu-Mund-und-Nase-Technik), sanft pusten: Jede Atemspende 1 Sekunde, Brustkorb sollte sich sichtbar heben. Wiederhole 5-mal.
  • Keine sichtbare Brusthebung? Position korrigieren, nicht stärker pusten.

2) 30 Brustkompressionen

  • Druckpunkt: Mitte des Brustkorbs, auf der Verbindungslinie der Brustwarzen (untere Hälfte des Sternums).
  • Technik: Mit zwei Fingern (Einhelfer) senkrecht drücken; Tiefe ca. ein Drittel des Brustkorbdurchmessers (~4 cm), Frequenz 100–120/min. Vollständig entlasten, ohne den Kontakt zu verlieren.

3) Wechsel 30:2

  • Nach 30 Kompressionen 2 Atemspenden. Setze diesen Zyklus fort.
  • Bist du geübt (z. B. nach Kurs) und zu zweit, sind 15:2 üblich. Bist du unsicher, bleibe bei 30:2 – besser starten als zögern.

4) AED nutzen, sobald verfügbar

  • Nutze Kinder-Elektroden/Kindermodus, wenn vorhanden. Falls nur Erwachsenenelektroden da sind, eine vorn auf die Brust, die andere zwischen die Schulterblätter (antero-posterior). Den Anweisungen folgen.

5) Fortführen bis

  • das Baby normal atmet, Profis übernehmen, ein AED dir „keine Schocks“ und „weiter drücken“ anleitet – oder du erschöpft bist.

Persönliche Erfahrung aus Elternkursen: Der größte Aha-Moment kommt fast immer bei den 5 anfänglichen Atemspenden. Viele hatten das nicht mehr präsent – dabei sind sie bei Säuglingen zentral, weil Atemprobleme so oft der Auslöser sind.

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Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

  • Zu kräftig pusten: Bei Babys reicht ein „sanftes Pusten“, bis sich die Brust hebt. Vermeide Überdruck.
  • Kopf überstrecken: Halte den Kopf neutral (gerade), nicht wie bei Erwachsenen stark überstreckt.
  • Zu flach oder zu langsam drücken: Ziel sind ca. 4 cm Tiefe und 100–120/min. Zähle laut oder nutze innerlich den Takt eines schnellen Liedes.
  • Finger wandern zu tief in den Bauchbereich: Bleibe auf dem Brustbein, untere Hälfte, aber oberhalb des Rippenbogens.
  • Angst vor „etwas falsch machen“: Schlimmer als ein nicht perfekter Ablauf ist Nichtstun. Leitlinien betonen: Jede gut gemeinte Reanimation erhöht die Chance.

Extra-Tipp aus der Praxis: Stell dir die Abfolge als „5 Atemspenden – 30 Drücken – 2 Atemspenden“ vor und wiederhole das gedanklich abends einmal. Dieses „Mikro-Mentaltraining“ hilft enorm.

Was tun bei Verschlucken (Fremdkörper in den Atemwegen)?

  • Husten vorhanden und kräftig? Beobachten, ermutigen zu husten – nicht klopfen.
  • Kein/ineffektiver Husten, pfeifende oder stille Atmung, blasse/bläuliche Haut:
  • 5 Rückenschläge: Säugling bäuchlings auf Unterarm, Kopf tiefer als Brust, mit dem Handballen zwischen die Schulterblätter schlagen.
  • 5 Bruststöße: Auf den Rücken drehen, gleicher Druckpunkt wie bei Kompressionen, aber langsamer und betonter.
  • Abwechseln 5/5, bis der Fremdkörper raus ist oder das Baby bewusstlos wird.
  • Wird das Baby bewusstlos: Mit Reanimation beginnen. Bei Atemspenden kurz in den Mund schauen – nur sichtbare Teile vorsichtig entnehmen (keine blinden Finger!).

Auch hierzu findest du klare, bildgestützte Anleitungen beim Deutschen Roten Kreuz (Homepage siehe oben).

Was du vor dem Erste-Hilfe-Kurs üben kannst

  • Notruf-Check: 112 ins Handy, „Notruf über Sperrbildschirm“ aktivieren. Adresse/Standort im Kopf oder griffbereit.
  • Sicherheitsblick: Baden nur unter Aufsicht, Schnullerketten, Perlen, Nüsse, Magnetspielzeug – potenzielle Erstickungsrisiken identifizieren.
  • Mini-Drill zuhause:
  • Laut zählen bei „Drücken“ (hilft beim Tempo).
  • Atemspende-Formung mit der Hand über einem kleinen Stofftier „trocken“ üben (nur die Mundform, nicht pusten).
  • AED-Finder: Merke dir, wo in Kita, Verein oder Supermarkt der nächste Defibrillator hängt.
  • Erste-Hilfe-Set: Kinderpflaster, Einmalhandschuhe, Beatmungstuch (Kindergröße), Notfallkarte mit Kinderarztnummern und Allergien.

Dein Kurs vertieft das alles – und das Muskelgedächtnis kommt durch Üben. Organisationen wie der European Resuscitation Council oder die American Heart Association investieren viel in einfach zugängliche Basisinformationen auf ihren Homepages – schau vorab kurz rein, das macht dich sicherer.

Häufige Fragen von Eltern, kurz beantwortet

  • Wie tief drücke ich wirklich? Etwa ein Drittel des Brustkorbdurchmessers, bei den meisten Babys ca. 4 cm.
  • 30:2 oder 15:2? Allein: 30:2 ist völlig okay. Zu zweit und geübt: 15:2.
  • Was, wenn ich mich bei Atemspenden unsicher fühle? Dann starte mit Kompressionen – aber versuche bei Säuglingen, die 5 anfänglichen Atemspenden zu geben, weil die Ursache oft Atmung ist.
  • Darf ich erwachsene AED-Pads verwenden? Ja, wenn keine Kinderpads vorhanden sind – eine vorn, eine am Rücken.
  • Wann stoppe ich? Wenn das Baby wieder normal atmet, Profis übernehmen, ein AED anderes anweist, oder du nicht mehr kannst.
  • Wo lerne ich’s richtig? In zertifizierten Kursen, z. B. beim Deutschen Roten Kreuz, beim Deutschen Rat für Wiederbelebung oder Anbietern, die nach den Leitlinien des European Resuscitation Council arbeiten.

Kurzfazit: Du brauchst keine Perfektion, sondern einen klaren ersten Schritt. Fokussiere dich auf 5 anfängliche Atemspenden, 30 Drücken, 2 Atemspenden – und rufe 112. Mit einem Kurs vertiefst du das souverän. Schau heute noch 5 Minuten auf die Homepages vom European Resuscitation Council, der American Heart Association oder der BZgA, und buche deinen Eltern-Erste-Hilfe-Kurs – dein künftiges Ich wird dir danken.

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