Psychologische Barrieren abbauen: Angst vor tiefem Wasser bei Kindern

von
Lukas Biegler
,
November 14, 2025

Wenn Ihr Kind beim Gedanken an tiefes Wasser ängstlich wird – vielleicht flieht es von tieferen Stellen im Schwimmbad oder weigert sich, weiter als bis zur Hüfte zu gehen – dann sind Sie nicht allein. Viele Eltern fragen sich: Wie kann ich meinem Kind helfen, diese Angst sicher und nachhaltig zu überwinden?

Warum Kinder Angst vor tiefem Wasser haben

Angst vor Tiefe ist eine spezielle Form der Phobie, oft als „Thalassophobie“ bezeichnet. Diese Angst entsteht, wenn der Körper oder das Gehirn Wasser, Tiefe oder die Unsichtbarkeit darunter mit Gefahr verbindet. Ursache können ein Beinahe-Unfall, laute Medienbilder, Geschichten von Gefahren oder einfach das Gefühl des Kontrollverlusts sein. (apotheken-umschau.de)

Auch die genetische Veranlagung und das Temperament spielen eine Rolle: Kinder, die generell vorsichtiger sind oder schnell in Alarmbereitschaft geraten, zeigen häufiger Angst vor neuen Situationen – und tiefes Wasser gehört für viele dazu. (betterhelp.com)

Wichtig: Nicht alle Angst vor Wasser ist pathologisch. Wenn Ihr Kind spielen kann, gelegentlich staut das Wasser im Gesicht toleri erte und bereit ist, spielerisch zu forschen, spricht das meist gegen eine behandlungsbedürftige Phobie. (selfapy.com)

Erste Schritte, um Angst sanft abzubauen

Der beste Ansatz ist eine Mischung aus Wissen, Vertrauen und kleinen, wertschätzenden Schritten.

Vertrauen schaffen durch Wassergewöhnung

Schon in der Badewanne oder im Planschbecken kann sich Ihr Kind langsam an die Elemente gewöhnen – an Temperatur, Geräusche und das Gefühl, dass Wasser an Gesicht oder Ohren reicht. Lassen Sie Ihr Kind mit eigenen Augen ausgießen, spritzen, tauchen – aber stets so, dass es die Kontrolle behält. (dsv.de)

Schrittweise Exposition ohne Zwang

Neigen mehrere Quellen dazu, eine sogenannte graduierte Exposition anzuwenden: Zuerst nur Bilder oder Videos zeigt tiefes Wasser, dann kurze gemeinsame Besuche im Schwimmbad, schließlich vorsichtige Schritte in tieferes Wasser – je nachdem, was Ihr Kind verträgt. Wichtig ist: Druck vermeiden, niemals zwingen. Angst braucht Raum zum Zurückweichen. (apotheken-umschau.de)

Kognitive Techniken und Gedankenarbeit

Helfen Sie Ihrem Kind, seine Ängste zu benennen: Gedanken wie „Ich werde ertrinken“ hinterfragt man mit Hilfe realistischer Einschätzungen. Ein starker Gedanke kann sein: „Ich kann mich auf den Moment konzentrieren, in dem meine Füße noch Boden spüren.“ Solche Gedanken umstrukturieren zu lernen hilft, das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen. Zusätzlich können Entspannungsübungen wie langsames Ein- und Ausatmen in stressigen Momenten wirken. (apotheken-umschau.de)

Praktische Übungen im Alltag

Diese Methoden können direkt zuhause oder im Schwimmbad integriert werden. Sie sind einfach umzusetzen und wirken nachhaltig.

  • Beginnen Sie mit kleinen Gewöhnungsübungen: Wasser ins Gesicht spritzen, beim Duschen, mit geschlossenen Augen.
  • Schwebeübungen in flachem Wasser, bei denen das Kind sich passiv trägt, ohne selber zu schwimmen – etwa in Rückenlage.
  • Gemeinsam vom Beckenrand gleiten: Arme strecken, Beine anziehen, mit Körperkontakt zu Ihnen gleiten.
  • Atemübungen außerhalb und in sicherer, flacher Wassertiefe: mit Mund oder Nase ins Wasser tauchen und kontrolliert ausatmen.

Solche spielerischen Formen der Angstkonfrontation sorgen dafür, dass das Kind eigene Erfolge erfährt – und Vertrauen in die eigene Fähigkeit wächst.

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Wenn die Angst so stark ist, dass sie den Alltag einschränkt – wenn Kinder Urlaub am Meer vermeiden, beim Schwimmunterricht weglaufen oder schon bei Bildern von tiefem Wasser Panik empfinden – dann ist ein psychologischer Blick wichtig. Spezifische Phobien wie Thalassophobie sind sehr gut behandelbar. Die wirksamste Therapieform ist die kognitive Verhaltenstherapie mit Expositionsverfahren – Schritt für Schritt. (apotheken-umschau.de)

Hypnose oder virtuelle Realitäten kommen ergänzend zum Einsatz, vor allem dann, wenn das direkte Eintauchen ins Wasser noch zu belastend ist. Damit können Ängste vorgelagert reduziert werden, bevor Ihr Kind sich echten Situationen stellen muss. (apotheken-umschau.de)

Eltern-Tipps: Unterstützend zu Hause und im Kurs

Damit der Lernprozess gelingt, sind Eltern wichtige Begleiter. Ihre Rolle kann helfen, die Angst nachhaltig zu überwinden.

  • Hören Sie Ihrem Kind zu und nehmen Sie Ängste ernst – vermeiden Sie Sätze wie „Das ist doch nur Wasser“. Stattdessen: „Ich sehe, dass du dich unwohl fühlst. Wir gehen es gemeinsam an.“
  • Loben Sie Anstrengung, nicht nur das Ergebnis. Wenn Ihr Kind einen kleinen Schritt gewagt hat – Gesicht ins Wasser, erste Gleitzahl – betonen Sie diesen Erfolg.
  • Seien Sie Geduld selbst. Angst löst sich nicht linear auf. Es kann Rückschläge geben – ein Tag mit Fortschritt, der nächste mit Zurückhaltung. Bleiben Sie ruhig.
  • Rahmenbedingungen prüfen: Wetter, Wassertemperatur, Umgebungsgestaltung zählen. Ein warmer Pool, wenig Ablenkung, vertraute Begleitpersonen helfen. Kurse mit kleinen Gruppen, empathischen Lehrkräften, klaren Regeln bieten Sicherheit. (dsv.de)

Außerdem: Ein strukturiertes, systematisches Programm kann den Lernprozess beschleunigen – zum Beispiel der 10-Wochenplan von swimy.de, der Übungen zur Wassergewöhnung, Sicherheit und Schwimmtechnik vereint und spielerisch Eltern und Kinder begleitet. (swimy.de)


Wenn Sie merken, dass Ihr Kind beim tiefen Wasser Angst empfindet, beginnt der Weg über kleine Schritte, hohe Empathie und eine wohlüberlegte Kombination aus Alltag und Übung. Mit Geduld und der richtigen Begleitung wächst das Vertrauen – und das Wasser kann wieder Freude statt Angst sein.

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