Beinschlag beim Schwimmen: Effektive Übungen & Tipps für Kinder

von
Lukas Biegler
,
October 9, 2025

Sofort umsetzbar: Die 3 häufigsten Fehler und schnelle Korrekturen

  • Zu viel Kniearbeit: Kinder winkeln oft stark an den Knien ab. Korrektur: “Lange Beine” sagen, Hüfte als Gelenk denken, Ferse nur leicht aus dem Wasser “kitzeln”. Kleine Impulse aus der Hüfte, nicht aus dem Knie.
  • Steife Knöchel und hängende Fußspitzen: Der Fuß sollte locker gestreckt sein. Korrektur: “Ballerina-Fuß” oder “Flossen-Fuß” als Bild; im Stand kurz Fußgelenke mobilisieren (Kreisen, Wippen).
  • Spritzwasser-Chaos statt Vortrieb: Ein guter Beinschlag macht Bläschen, aber keine Fontänen. Korrektur: “Leise Bläschen” – kleine, schnelle Kicks direkt unter der Oberfläche statt hoher Aushebebewegungen.

Als Trainerin erlebe ich immer wieder: Sobald Kinder diese drei Punkte beherzigen, stabilisiert sich die Wasserlage sprunghaft – sie gleiten, sparen Kraft und bleiben länger motiviert.

Die Basis: Wasserlage, Rhythmus und kindgerechte Technik

Der Beinschlag steht und fällt mit der Wasserlage. Ziel ist eine lange, gestreckte Körperlinie. Das klingt technisch – funktioniert aber spielerisch: “Superhelden-Position” (Arme lang nach vorn, Bauch fest, Blick nach unten/hinten). Eltern können am Beckenrand mitgeben: “Bauchnabel will zur Wasseroberfläche”, “Ohren ins Wasser”, “Po nicht wackeln”. Kleine Kicks stabilisieren diese Linie und halten das Kind “oben”.

Rhythmus schlägt Kraft. Kinder profitieren von vielen kurzen Serien (z. B. 4 × 15 m) mit klaren Aufgaben: mal nur Beine, mal langsam–schnell–langsam. Das hält die Konzentration hoch. Sicherheit und Wassergewöhnung haben Vorrang; Leitlinien und Kurse der DLRG geben eine gute Orientierung, ebenso die kindgerechten Schwimm- und Sicherheitsinhalte der American Red Cross. Für Technikstandards und Begriffe lohnt der Blick auf die Verbände wie Swim England und World Aquatics.

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Motivation bleibt der Dreh- und Angelpunkt: Einfache Spiele (z. B. “Wer schafft die längste Bläschenstraße?”) sorgen dafür, dass Kinder automatisiert richtig treten, ohne über Technik zu grübeln. Elternrolle: loben, kleine Ziele setzen, abwechslungsreich üben.

Hinweis zu Hilfsmitteln: Kickbrett ja, aber dosiert. Zu viel Brett führt bei Kindern manchmal zu Hohlkreuz und starrem Nacken. Alternativen: Pullbuoy in den Händen als “Mini-Board”, Nudel unter den Armen oder Rückenlage ohne Hilfsmittel.

  • DLRG: Sicher schwimmen lernen beginnt mit Wassergewöhnung und klaren Sicherheitsregeln (siehe DLRG).
  • American Red Cross: Altersgerechte Progression vom Wasservertrauen zur Technik (siehe American Red Cross).
  • Swim England: Verständliche Technikgrundlagen und Übungen (siehe Swim England).
  • World Aquatics: Internationale Standards und Technikfokus (siehe World Aquatics).

Übungen für Kraul-, Rücken- und Brustbeinschlag

Eine Faustregel aus meinen Kinderkursen: erst Wasserlage und Rhythmus, dann Dosierung der Kickfrequenz, erst dann “Tempo”. Kurze Sets (z. B. 6 × 10–15 m) mit klaren Aufgaben schlagen lange ermüdende Strecken.

Kraulbeinschlag: schnell, klein, aus der Hüfte

1) Seitenlage-Kicks (“Pfeil-Seite”): Ein Arm lang nach vorn, der andere an der Seite. Kopf liegt im Wasser, Blick seitlich. 10–12 kleine Kicks, Seitenwechsel. Ziel: Hüftantrieb, stabiler Rumpf. 2) 6-Kick-Rotation: In Bauchlage 6 schnelle Kicks, dann mit Bauchspannung auf die andere Seite rotieren, wieder 6 Kicks. Fördert Rhythmus und Atmungs-Vorbereitung. 3) Brett-Variation “leise Bläschen”: Mit Brett, Blick nach unten. Vorgabe: Wasser darf nur “flüstern”. Eltern hören mit: Wird’s laut, sind die Kicks zu groß.

Praktischer Zusatz: Diese anschauliche Kraulbeinschlag-Übung hilft Kindern, den Hüftimpuls zu spüren und die Kickgröße zu kontrollieren. Wer eine klare Schritt-für-Schritt-Anleitung mag, findet hier Inspiration: diese Kraulbeinschlag-Übung.

Tipp aus der Praxis: 15–20 Sekunden arbeiten, 20–30 Sekunden Pause. Kinder bleiben konzentriert, Qualität bleibt hoch.

Rückenbeinschlag: beste Lehrmeisterin für Wasserlage

1) “Ohren nass, Blick zur Decke”: In Rückenlage ohne Hilfsmittel, Arme an der Seite. Kleine Kicks, ruhiger Bauch. Eltern-Check: Bauch bleibt an der Oberfläche, Knie kommen nicht aus dem Wasser. 2) Brett auf dem Bauch: Rückenkicks mit kleinem Brett oder Schwimmscheibe auf dem Bauch balancieren. Fällt es, war die Hüfte zu unruhig. Das macht Spaß und schult Stabilität. 3) Pylonen-Kicks: 8–10 schnelle Kicks, 4–5 ruhig – im Wechsel. Ziel: Rhythmusgefühl und Dosierung.

Warum Rücken so gut wirkt: Kinder spüren sofort, wenn die Hüfte absackt. Das korrigiert automatisch den Kick.

Brustbeinschlag: früh sauber, nie mit “Scheren”

Brust ist koordinativ am anspruchsvollsten. Wichtig: kein Fahrradtreten! Die Füße “fassen” das Wasser nach außen–hinten–zusammen.

1) Trocken-Form (“Fersen–Po–Fersen außen–drücken–schließen”): Am Beckenrand in Bauchlage üben. Rhythmus sprechen lassen: “Anfersen – Außen – Drücken – Gleiten”. 2) Rutschbahn-Gleiten: Vom Abstoß in Bauchlage, 2–3 Sekunden gleiten (Bauch fest), dann bewusst ein sauberer Beinzug. Lieber wenige perfekte Züge als viele halbe. 3) Brett mit Fokus-Fenster: Brett greifen, Kopf neutral. Aufgabe: Nur ein Punkt pro Zug – das Schließen der Fußflächen. Eltern sagen “Klatsch!” beim Zusammenführen; das verankert die Endposition.

Wichtig: Keine langen Serienstrecken. Besser 6–8 Wiederholungen mit Fokus (z. B. nur “Fersen zum Po ziehen”) und viel Feedback. Und: Bei Beschwerden im Kniegelenk Pausen einbauen, Technik nochmals vereinfachen.

Schlau dosieren – ein Musterplan (2–3× pro Woche, 20–30 Minuten):

  • Aufwärmen (5 Min.): Spielerisch gleiten, Blubbern, 2 × 10 m Rückenbeine.
  • Technik-Kern (12–18 Min.): 3 Blöcke à 4 × 10–15 m (Block 1 Kraulbeine, Block 2 Rückenbeine, Block 3 Brustbeine), dazwischen 30–40 s Pause, kurze Hinweise statt langer Reden.
  • Abschluss (5 Min.): Wunschbahn (Kind wählt Lieblingslage), 2 kleine “Challenges” (z. B. “leise Bläschen”-Rennen).

Sicherheit und Freude zuerst

  • Kurze, klare Aufgaben statt Dauerschwimmen halten die Qualität hoch.
  • Varianten (ohne/mit Brett, Seitenlage, Rückenlage) verhindern Überlastung.
  • Eltern erinnern an Baderegeln und bleiben in Griffweite – besonders beim Üben ohne Hilfsmittel. Orientierung geben u. a. DLRG und American Red Cross; Technikideen finden sich kompakt bei Swim England und World Aquatics.

Was Eltern sofort sagen können (funktioniert erstaunlich gut):

  • “Lange Beine, leise Bläschen.” (Kraul/Rücken)
  • “Bauch oben, Ohren nass.” (Rücken)
  • “Anfersen – Außen – Drücken – Gleiten.” (Brust)

Zum Schluss – die Quintessenz und dein nächster Schritt

  • Ein guter Beinschlag bei Kindern entsteht aus Wasserlage + Rhythmus + einfachen Bildern.
  • Kleine Kicks direkt unter der Oberfläche liefern mehr Vortrieb als große Spritzer.
  • Rückenlage ist die heimliche Abkürzung zur stabilen Körperposition.
  • Brustbeine früh sauber strukturieren, nie “Fahrrad”.

Starte diese Woche mit 2 kurzen Einheiten und einer Lieblingsübung deines Kindes. Nutze die “leise Bläschen”-Idee als Sofort-Test für Qualität, verknüpfe sie mit 1–2 der oben beschriebenen Drills und steigere erst dann die Strecke. Wenn du zusätzlich Inspiration suchst, probiere die erwähnte Kraulbeinschlag-Übung aus – und halte das Training spielerisch. So bleibt Schwimmen lernen für Kinder sicher, effektiv und vor allem: richtig schön.

Quellen und weiterführende Anlaufstellen:

  • DLRG (Sicherheit, Kurse): DLRG
  • American Red Cross (Learn-to-Swim, Water Safety): American Red Cross
  • Swim England (Technikgrundlagen, Übungen): Swim England
  • World Aquatics (internationale Standards): World Aquatics

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