
Trockentraining Schwimmen: Die besten Land‑Übungen für Kinder
Trockentraining Schwimmen: Die besten Land‑Übungen für Kinder
Ihr Kind kann gerade nicht ins Wasser – welche Übungen an Land verbessern trotzdem spürbar die Schwimmtechnik? Kurz gesagt: Rumpfstabilität, Schulterbeweglichkeit und Koordination sind die drei Turbo‑Hebel. Mit 15–20 Minuten Trockentraining, 2–3 Mal pro Woche, können Kinder Wasserlage, Zuglänge und Beinschlag deutlich verbessern – ganz ohne Geräte. Als Trainer und Vater habe ich das in unzähligen Kursen erlebt: Kinder, die an Land „smart“ trainieren, gleiten im Becken ruhiger, ermüden langsamer und sind verletzungsärmer.
Was Eltern wirklich wissen müssen: Sicherheit, Häufigkeit, Dauer
- Einstieg sanft: 2 Einheiten à 15–20 Minuten pro Woche reichen für Grundschulkinder völlig. Steigern erst, wenn die Übungen technisch sauber wirken.
- Qualität vor Quantität: Saubere Ausführung bringt mehr fürs Wassergefühl als „viel Wiederholungen“.
- Kindergerecht ist sicher: Die American Academy of Pediatrics betont, dass altersgerechtes Kraft‑ und Koordinationstraining für Kinder sicher und sinnvoll ist – vorausgesetzt, die Technik steht im Mittelpunkt (siehe die Hinweise der American Academy of Pediatrics).
- Fokus auf Technik und Körperbeherrschung: Auch die National Strength and Conditioning Association empfiehlt im Kindesalter koordinativ geprägte, technisch saubere Übungen statt „Gewichte zählen“.
- Schwimmspezifisch denken: Der Deutsche Schwimm‑Verband und Swim England betonen seit Jahren den Wert guter Rumpf- und Schulterkontrolle für eine stabile Wasserlage, effiziente Zugbahnen und Schultergesundheit.
Praktisch heißt das: Kurze, spielerische Sequenzen, wenig Ausrüstung (Matte, Miniband/Theraband, Besenstiel), klare Technik‑Signale („Bauchnabel nach innen“, „Ohren zwischen die Arme“, „langer Nacken“). Ein kurzes Warm‑up (z. B. Hüpfen am Platz, Armkreisen, Katzenbuckel/Pferderücken) genügt, am Ende 1–2 ruhige Atemzüge pro Übung als Cool‑down.
Konkrete Übungen an Land nach Ziel
Die folgenden Übungen sind nach Wirkung sortiert. Wählen Sie je Zielbereich 1–2 Übungen, 2 Sätze à 30–40 Sekunden, 20–30 Sekunden Pause. Wenn Ihr Kind die Technik sicher kann, die Zeit leicht erhöhen oder einen dritten Satz ergänzen.
Rumpf & Haltung: Für bessere Wasserlage
- Hollow Hold (Bananen‑Position): Rückenlage, Beine gestreckt knapp über dem Boden, Arme lang über Kopf. Leichter Druck des unteren Rückens in die Matte. Wirkung: Stabilisiert die Mitte, verlängert die Wasserlinie (Top‑Transfer auf Kraul und Rücken).
- Superman: Bauchlage, Arme lang, Daumen zeigen nach oben, Oberkörper und Beine leicht anheben. Fokus auf Länge, nicht Höhe.
- Plank‑Varianten (Unterarmstütz, Side Plank): 20–30 Sekunden halten, Schultern weit weg von den Ohren, Körper wie ein Brett.
- Dead Bug: Rückenlage, Arme/Beine 90°, diagonal strecken und zurück. Perfekt für kontrollierte Gegenrotation – wichtig für Kraul.
Trainer‑Tipp aus der Praxis: Wenn Kinder im Becken „mit den Beinen absinken“, liegt es fast immer an fehlender Körpermitte. Zwei Wochen Hollow Hold und Dead Bug – die Wasserlage wird sichtbar ruhiger.
Schulterbeweglichkeit & ‑Stabilität: Für saubere Zugbahnen
- Wand‑Slides: Rücken, Hinterkopf und Po an die Wand, Arme in U‑Form aufsetzen, langsam hoch‑ und tiefgleiten, Kontakt halten. Fördert Schulterblatt‑Kontrolle und Aufrichtung.
- Y‑T‑W‑L‑Hebungen: Bauchlage, Daumen zeigen nach oben. Arme in Y-, T-, W- und L‑Form leicht anheben. 8–10 ruhige Wiederholungen je Form, Fokus auf Schulterblätter „in die Hosentaschen“.
- Theraband Außenrotation: Ellenbogen am Körper, Unterarm dreht nach außen. Schützt die Schulter (Rotatorenmanschette) – Gold wert gegen Überlastungen.
- Serratus Push‑up (Schulterblatt‑Liegestütz): Im Stütz nur die Schulterblätter vor/zurück gleiten lassen. Stabilisiert den „vorderen Sägezahnmuskel“ – wichtig für einen langen Armzug.
Eltern‑Hinweis: Kinder spüren diese Übungen oft „zwischen den Schulterblättern“. Das ist genau richtig – hier entsteht die aufrechte, stabile Haltung, die später eine längere Zugphase erlaubt.
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Beinkraft, Koordination & Wasserlage: Für Beinschlag und Abstoß
- Hocke zur Box (oder Stuhl): Berührt der Po leicht die Kante, wieder hoch. Knie bleiben über den Füßen, Brust bleibt stolz. Schult Technik und Bewegungsumfang.
- Hip Hinge mit Besenstiel: Stiel berührt Hinterkopf, Rücken und Po; aus der Hüfte nach vorn beugen. Fördert den kräftigen Hüftstoß – spürbar beim Start und Abstoß.
- Wadenheben einbeinig: Langsam hoch/tief, oben 1 Sekunde halten. Einfache Kraft für den Kick, verbessert Fußgelenksarbeit.
- Seitliche Sprünge über Linie (Skater‑Hops): Weich landen, Knie zeigen nach vorn, Blick nach vorn. Trainiert Koordination und Beinkontrolle.
- Einbein‑Stand mit „Augen zu“‑Challenge: 15–20 Sekunden je Seite. Spielerisch, aber extrem effektiv fürs Wassergefühl und die Beinkontrolle.
Kleines Extra: Seilspringen 2×30 Sekunden am Ende fördert Rhythmusgefühl und Sprunggelenkskraft – großartige Übertragung auf Kraul‑ und Delfinbeine.
Zwischendurch Motivation nutzen: Nehmen Sie Bezug auf das Technikangebot von swimy.de – dort finden Eltern und Kinder kostenlose Übungen und Videos, die die hier gezeigten Inhalte anschaulich ergänzen. Viele Familien bleiben so länger am Ball, weil die Clips kurz, verständlich und kindgerecht sind.
Mini‑Trainingsplan (20 Minuten) für zu Hause
So setzt sich ein effektives, kurzes Trockentraining zusammen – ohne viel Gerede, aber mit maximalem Transfer ins Wasser:
- Warm‑up (3 Minuten): 30 Sekunden Hampelmänner, 30 Sekunden Armkreisen (groß/klein), 30 Sekunden Kniehebelauf, 30 Sekunden Katzenbuckel/Pferderücken, 60 Sekunden lockeres Hüpfen.
- Rumpfblock (6 Minuten): 2 Runden Hollow Hold (30–35 s) und Plank (25–30 s), dazwischen je 20 s Pause.
- Schulterblock (6 Minuten): Y‑T‑W‑Hebungen (8–10 saubere Wdh je Form), danach Theraband‑Außenrotation (2×10 pro Seite).
- Bein/Koordination (4 Minuten): Hip Hinge mit Besenstiel (2×8), einbeinige Wadenheben (2×10/Seite). Wer möchte, ersetzt den zweiten Satz durch Skater‑Hops (2×20 s).
- Cool‑down (1 Minute): Tief ein‑ und ausatmen, Arme über Kopf strecken, locker ausschütteln.
Warum das wirkt
- Rumpfblock = bessere Wasserlage und weniger „Schlange“ im Kraul.
- Schulterblock = längerer, schmerzfreier Armzug.
- Beinblock = ökonomischer Beinschlag und kräftiger Abstoß.
Aus Trainer‑Sicht ist dieser Mix die „kleine große“ Lösung: Er kostet wenig Zeit, deckt aber die entscheidenden Schwimmfaktoren ab. Und er passt zu jedem Stil – Kraul, Rücken, Brust, Delfin.
Zusätzliche Profi‑Hinweise für Eltern
- Atemrhythmus üben: 4–6 ruhige Atemzüge zwischen den Sätzen helfen, im Wasser später ruhiger zu atmen.
- Technik‑Cues wiederholen: „Lange Arme“, „Nacken lang“, „Bauchnabel nach innen“ – die gleichen Worte wie im Becken beschleunigen den Transfer.
- Individuell dosieren: Wirkt Ihr Kind müde oder verliert es die Technik, Satz beenden – die American Academy of Pediatrics rät zu kindgerechter Ermüdungssteuerung.
- Spielerisch bleiben: Kleine Challenges (z. B. „Wie lange kannst du wackelfrei stehen?“) erhöhen die Motivation. Auch Institutionen wie Swim England setzen bei Kindern auf Spaß und Koordination statt „hartem Workout“.
Faktencheck und Sicherheit
- Widerstands- und Koordinationstraining ist bei Kindern sicher, wenn es angeleitet, technisch sauber und altersgerecht ist – Positionen, die u. a. die NSCA vertritt.
- Schwimmspezifisch gilt: Eine starke Mitte und mobile, stabile Schultern sind laut DSV Grundpfeiler gesunder Technik.
Fazit und Call‑to‑Action
Mit 20 Minuten smartem Trockentraining an Land verbessern Kinder ihre Wasserlage, verlängern den Armzug und schonen die Schultern – und zwar sichtbar. Starten Sie diese Woche mit dem Mini‑Plan, beobachten Sie im nächsten Wassertraining die Veränderung und passen Sie dann an: Welche Übung spürt Ihr Kind als „am meisten hilfreich“? Genau diese gehört ab jetzt fest in die Routine. Wenn Sie zusätzlich Inspiration möchten, greifen Sie auf das Technikangebot von swimy.de mit kostenlosen Übungen und Videos zurück – kombiniert mit den Empfehlungen von DSV, Swim England, der AAP und der NSCA bauen Sie zu Hause ein kleines, sicheres und wirksames Schwimm‑Athletikprogramm für Ihr Kind auf. Viel Spaß – und bis zur nächsten persönlichen Bestzeit!