
Schwimmenlernen ohne Schwimmkurs: Eltern als Schwimmlehrer – sicher, spielerisch, planbar
Schwimmenlernen ohne Schwimmkurs: Eltern als Schwimmlehrer
Ja, ihr könnt eurem Kind selbst Schwimmen beibringen – wenn Sicherheit, Struktur und Spielfreude stimmen. Dieser Leitfaden zeigt, wie ihr Wassergewöhnung, Technik und Motivation in überschaubaren Schritten aufbaut.
Für einen festen Fahrplan nutzt ihr den swimy.de 10‑Wochenplan; ergänzende Spielideen findet ihr auf swimy.de/wassergewohnung und swimy.de.
Eure Sicherheitsbasis
Armlänge bleibt Pflicht: Ein Erwachsener bleibt im Wasser in Griffweite. Genau das fordern WHO, AAP und DLRG als Kern ihrer Wasser-Sicherheitsregeln.
Regeln, bevor Füße nass werden: Nicht rennen, nur mit Erlaubnis ins Wasser, keine Schubser, vorher duschen.
Auftrieb bewusst nutzen: Kurzzeitig anliegende Westen oder Neopren-Bubbles als Ergänzung – niemals als Ersatz für Aufsicht.
Umfeld prüfen: Wassertiefe, Temperatur, rutschige Stellen, Strömung. Draußen nur an bewachten Badestellen.
CPR auffrischen: Ein kompakter Erste-Hilfe-/Reanimationskurs (z. B. beim Deutschen Roten Kreuz) gibt euch Sicherheit für den Ernstfall.
Phase 1 – Wassergefühl (je 3–4 Mini-Sessions/Woche)
Atemspiele: Kerze ausblasen → Blubbern in der Wanne → Gesicht kurz eintauchen. Ziel: entspannt ausatmen.
Schweben: Rücken-Seestern mit Unterstützung, danach Bauchlager-Seestern. Hände greifen nur an Rippenbogen/Hüfte.
Gleiten: „Rakete“ vom Beckenrand: Arme lang, Körper wie ein Pfeil, bis zur Elternhand zählen. Jeder Glit zählt – auch zwei Sekunden.
Phase 2 – Vier-Wochen-Plan
Woche 1: Fokus auf Blubbern, 5–10 Sekunden Rücken-Seestern (leichte Hilfe), drei kurze Gleitstöße pro Einheit.
Woche 2: Rücken-Seestern ohne Hilfe, Gleitstöße mit Gesicht im Wasser, lockeres Beinschlagen aus der Hüfte.
Woche 3: Erste Armbewegung (Brust „Pizza–schneiden–gleiten“ oder Rücken mit kleinen Kicks), kurze Strecken 2–4 m.
Woche 4: 5–10 m zusammenhängend schwimmen, einfache Wende: anlangen, Luft holen, Abstoß.
Lieber viele kurze, erfolgreiche Wiederholungen als eine lange, erschöpfende Einheit – so merkt sich das Gehirn gute Wassererlebnisse.
Technik leicht erklärt
Brust: Hände vor die Brust („Pizza“), weit öffnen („schneiden“), zusammenführen und nach vorn strecken, anschließend 1–2 Sekunden gleiten. Beine erst dann ergänzen, wenn das Gleiten sitzt.
Rücken: Bauchnabel zeigt zur Decke, Ohren im Wasser, Kinn leicht heben. Kleine schnelle Kicks aus der Hüfte; Füße spritzen nur sanft.
Atmung: Unter Wasser ausatmen, über Wasser nur „schnappen“. Übt zuerst an Land, dann beim Gleiten.
Spiele, die nebenbei Technik schulen
Schatzsuche: Tauchtiere aus unterschiedlichen Tiefen holen (Atemkontrolle).
Ampel: Grün = Gleiten, Gelb = Blubbern, Rot = Rücken-Seestern (Wechsel & Reaktionsfähigkeit).
Raketenstart: Abstoß + lautes Zählen – verlängert Gleitphasen.
Wellen-Stop: Eltern erzeugen leichte Wellen, Kind stabilisiert den Seestern (Balancegefühl).
Häufige Stolperfallen
Zu viel Tempo: Technik leidet. Nach jedem Zug bewusst gleiten lassen.
Falsche Hilfsmittel: Aufblasbare Flügel zementieren schlechte Körperlage. Setzt lieber auf kurze Partnerhilfe oder körpernahe Westen.
Dauerkommentare: Kurze Cues („Pfeil–ziehen–gleiten“) und Vormachen wirken besser als Monologe.
Übermut: Baderegeln der DLRG regelmäßig auffrischen – als Quiz, nicht als Mahnrede.
Fazit & nächste Schritte
Sicherheit, spielerische Wassergewöhnung und klare Mikro-Schritte bringen Kinder ohne Kurs ans Ziel. Plant heute zwei Mini-Sessions, erstellt ein Familienposter mit Baderegeln und bucht – falls noch offen – einen Erste-Hilfe-Refresher. Weitere Übungen findet ihr jederzeit auf swimy.de/wassergewohnung und swimy.de. So bleibt Schwimmenlernen zuhause sicher, strukturiert und voller Jubelmomente.
