Schwimmen und Wachstum: Beeinflusst Schwimmtraining das Wachstum bei Kindern?

von
Sandro Leugger
,
November 8, 2025

Kurzantwort, die Eltern sofort beruhigt: Nein – Schwimmen bremst das Wachstum bei Kindern nicht. Entscheidend für die Körpergröße sind vor allem Genetik, Ernährung, Schlaf und Hormone. Schwimmen ist ein gelenkschonender Ausdauersport, der Koordination, Herz-Kreislauf-Fitness und Lungenvolumen fördert – ohne die Wachstumsfugen zu belasten. Als Elternteil und nebenbei Betreuer einer Vereinsgruppe habe ich über Jahre gesehen: Kinder, die viel schwimmen, wachsen genauso vielfältig wie ihre Altersgenossen – manche schneller, manche später. Jetzt die Details und was Sie konkret beachten sollten.

Was bestimmt das Wachstum wirklich?

Genetik liefert den Rahmen, Hormone und Pubertätszeitpunkt setzen die Wachstumsschübe in Gang, Ernährung sorgt für Energie und Baustoffe, Schlaf steuert die Ausschüttung von Wachstumshormonen und regelmäßige Bewegung stärkt Knochen sowie Muskulatur. Stimmen diese Bausteine, nutzen Kinder ihr individuelles Potenzial bestmöglich.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Kinder und Jugendliche mindestens 60 Minuten Aktivität pro Tag – Schwimmen passt ideal in dieses Profil. Die evidenzbasierten Leitfäden der WHO und anderer Fachstellen fassen die Hintergründe übersichtlich zusammen.

Was sagt die Forschung speziell zum Schwimmen?

Studien zeigen keine Hinweise darauf, dass Schwimmerinnen und Schwimmer langfristig kleiner bleiben als Gleichaltrige. Unterschiede innerhalb eines Teams erklären sich meist durch genetische Faktoren und den individuellen Pubertätsbeginn. Weil Wasser wenig Stoßbelastung bietet, lohnt sich ergänzend Bewegung an Land: Spielplatz, Laufen, Springen – Reize, die die Knochen zusätzlich fordern. Organisations wie die Cochrane Collaboration ordnen diese Datenlage regelmäßig ein.

Wachstumsprobleme entstehen nicht aus der Sportart heraus, sondern durch ein Missverhältnis von Trainingsumfang und Energiezufuhr (Relative Energy Deficiency in Sport). Die American Academy of Pediatrics empfiehlt deshalb altersgerechtes, freudvolles Training und warnt vor zu früher Spezialisierung.

[[ctakid]]

Aus meiner Praxis: Ein 11-Jähriger wechselte vom intensiven Fußball ins Schwimmtraining, weil die Knie schmerzten. Wir kombinierten zwei bis drei Wassereinheiten mit kurzen Sprungspielen an Land und achteten auf ausreichend Energie und Schlaf. Nach sechs Monaten war er schmerzfrei, fitter – und wuchs ganz normal weiter.

Praxis-Tipps für Eltern: gesundes Schwimmtraining

  • Frequenz & Umfang: Starte mit zwei bis drei Einheiten pro Woche. Zusätzliche Trainings erst nach acht bis zwölf Wochen stabiler Routine erhöhen – unser 10-Wochenplan hilft beim strukturierten Einstieg.
  • Landreize ergänzen: Vor oder nach dem Wasser 10–15 Minuten Sprung-, Balance- oder Fangspiele einbauen. Inspiration findest du auf swimy.de.
  • Energie & Regeneration: Vor dem Training leicht verdauliche Kohlenhydrate, danach eiweiß- und kohlenhydratreiche Snacks, über den Tag genug Calcium und Vitamin D. Wachstum braucht außerdem 9–11 Stunden Schlaf (Grundschule) bzw. 8–10 Stunden (Teens).
  • Warnzeichen ernst nehmen: Müdigkeit, Stimmungseinbrüche, häufige Infekte oder ausbleibende Pubertätszeichen sind Signale, den Umfang zu reduzieren und medizinisch abklären zu lassen.

Häufige Fragen von Eltern – kurz beantwortet

„Mein Kind ist kleiner als die Teamkameraden – liegt das am Schwimmen?“ Sehr wahrscheinlich nicht. Pubertätszeitpunkte variieren stark. Bei Unsicherheit hilft der Blick auf die Wachstumskurve mit der Kinderärztin.

„Macht Chlor das Kind krank?“ Moderne Bäder überwachen die Wasserqualität streng. Bei empfindlichen Atemwegen unterstützen gute Lüftung, nach dem Training duschen sowie Badekappe und Brille. Bei Infekten lieber pausieren.

„Wie viel Training ist zu viel?“ Mehr ist nicht automatisch besser. Richtwert: pro Trainingsjahr maximal eine zusätzliche Einheit – und nur, wenn Erholung, Schule, Freunde und Spaß nicht leiden.

„Wird man vom Schwimmen groß?“ Schwimmen verändert die genetisch angelegte Körpergröße nicht. Größere Kinder wählen die Sportart oft, weil Hebelverhältnisse vorteilhaft sind – Ursache und Wirkung werden hier leicht vertauscht.

„Was gilt im Leistungssport?“ Auch dort zählen altersgerechter Aufbau, Periodisierung, medizinische Begleitung und ausreichende Energiezufuhr. Orientierung geben u. a. WHO und American Academy of Pediatrics.

Fazit

  • Schwimmtraining hemmt das Wachstum nicht – entscheidend bleiben Genetik, Hormone, Ernährung, Schlaf und altersgerechte Bewegung.
  • Kombiniere Wasserzeiten bewusst mit Landreizen und ausgewogener Energiezufuhr, um Knochen und Muskulatur vielseitig zu stärken.
  • Behalte Warnsignale im Blick und pass den Umfang an, damit Freude, Gesundheit und Alltag im Lot bleiben.

Nächster Schritt: Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob Training, Schule, Freunde, Essen und Schlaf in Balance sind. Ziehen Sie bei Bedarf medizinische Einschätzung hinzu und nutzen Sie verlässliche Informationsquellen wie WHO, AAP, Cochrane oder NIH. Wichtigster Tipp zum Schluss: Halten Sie den Spaß am Wasser lebendig – Kinder, die gern trainieren, bleiben langfristig gesund aktiv.

Bring deinem Baby das Schwimmen bei
mit unseren kostenlosen Übungen

Babyschwimmen Übungen

Bring deinem Kind das Schwimmen bei
mit unseren kostenlosen Übungen

Kinderschwimmen Übungen