Rückenschwimmen-Übungen für Kinder: Spielerisch die Rückenlage trainieren

von
Lukas Biegler
,
September 28, 2025

Wenn Ihr Kind die Rückenlage sicher beherrscht, gewinnt es Ruhe, Atemkontrolle – und eine wichtige Sicherheitskompetenz. Die schnellste Abkürzung dorthin? Kurze, spielerische Drills, die automatisch Haltung, Beinschlag und Orientierung schulen. Als Schwimmtrainer und Vater habe ich die folgenden Methoden zigfach in Anfängerkursen getestet – sie funktionieren zuverlässig, auch mit wasserscheuen Kids.

Die 8‑Minuten‑Session: So baust du Rückenlage spielerisch auf

Startet mit einer klaren Struktur, damit Kinder wissen, was kommt – und motiviert bleiben:

  • 2 Minuten Wassergefühl: Gesicht, Ohren und Hinterkopf benetzen, „blasende Vulkane“ mit dem Mund
  • 3 Minuten Gleitspiele in Rückenlage: Vertrauen aufbauen, Bauch „wie ein Boot“ anheben
  • 2 Minuten Beinschlag-Rennen (mit/ohne Brett): Spaß + Tempo
  • 1 Minute „Freeze & Float“: Auf Rücken entspannen, tief atmen, ruhig treiben

Mein bester Tipp: Sprecht stets in Bildern. „Bauchnabel zur Sonne“, „lange Banane“ (gestreckter Körper), „leise Füße“ (spritzarm treiben mehr Vortrieb).

Spiele und Übungen, die Kinder lieben

1) Sternchen-Gleiten (Rücken-Float)

  • Ziel: Wasserlage spüren, Bauchspannung aufbauen, Nackendruck aushalten.
  • So geht’s: Kind legt Hinterkopf ins Wasser (Ohren unter Wasser ist richtig), Arme seitlich wie ein Stern öffnen, Knie gestreckt. Ihr haltet zunächst an Schulterblättern und Kopf locker mit zwei Fingern – dann Finger nach und nach lösen.
  • Coaching-Cues: „Bauch anheben“, „Kinn leicht zur Brust“, „Blick zur Hallendecke“.
  • Extra-Spiel: Wer kann 5 Sternschnuppen (5–7 Sek. ruhig treiben) in Folge schaffen?

2) Raketenstart vom Beckenrand

  • Ziel: Körperspannung und Streamline in Rückenlage.
  • So geht’s: Kind setzt sich an den Rand, rutscht auf den Rücken, Füße an der Wand. Abstoß, dann Arme in Rücken‑Streamline (Ohren zwischen Oberarmen), 3–5 Sekunden gleiten. Erst danach Beinschlag starten.
  • Coaching-Cues: „Ohren verstecken“, „Zehen lang“, „Raketenbauch anspannen“.

3) „Pizza schneiden“ (Wechselbeinschlag Rücken)

  • Ziel: Stetiger, flacher Beinschlag aus der Hüfte, Knie nur leicht beugen.
  • So geht’s: Rückenlage mit Brett auf den Oberschenkeln (nicht am Kopf). Kind stellt sich vor, die Füße schneiden durch eine Pizza – klein, schnell, ohne Spritzen.
  • Takt: 6–8 kleine Schläge pro Armzug (später, wenn Arme dazukommen).
  • Fehler-Fix: Spritzt es stark, passiert der Schlag aus dem Knie. Sagt: „Bein ist wie eine lockere Flosse – Bewegung beginnt an der Hüfte.“

4) Schatzsucher-Himmel (Orientierung + Angst abbauen)

  • Ziel: Vertrauen in Rückenlage, Blickführung, Orientierung ohne Hektik.
  • So geht’s: Ihr hängt farbige Ringe/Schwimmtiere über Bahnseil oder zeigt Karten an die Decke. Das Kind treibt in Rückenlage und „zählt Schätze“ über sich. Wer findet den roten Stern?
  • Bonus: Mit leiser Musik wird die Atmung ruhiger – Angst sinkt deutlich.

5) Taktklatschen (Rhythmus für Armzug)

  • Ziel: Sauberer Rücken-Armzug mit Durchzug unter Wasser, Daumen‑Handfläche‑Kleinfinger‑Einstich ins Wasser.
  • So geht’s: Ihr klatscht einen Takt: „Bein‑Bein‑Bein‑Zug – Bein‑Bein‑Bein‑Zug“. Kinder führen im Trockenen den Armzug aus: Eintauchen neben der Hüfte starten, über Schulter „aus dem Ohr“ herausführen. Dann im Wasser zuerst 3–5 Züge an der Leine, mit Pause dazwischen.
  • Vereinfachung: „Eine Hand hält die Hosentasche, die andere malt einen Halbkreis zur Decke.“

Sicherheit zuerst – und warum Rückenlage ein Lebensretter ist

Rückenlage ist die Notfall-Position: freie Atemwege, Blick zur Umgebung, Kräfte sparen. Legt deshalb jede Einheit mit 20–30 Sekunden „Ruhig treiben“ ab. Richtlinien zur Wassersicherheit findet ihr bei der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) und dem Deutschen Schwimm-Verband – beide betonen frühes Wasservertrauen und spielerisches Üben:

  • DLRG: verlässliche Sicherheitstipps und Prävention (siehe DLRG-Homepage: https://www.dlrg.de)
  • Deutscher Schwimm-Verband: Ausbildung, Technikgrundlagen, Schwimmabzeichen (https://www.dsv.de)

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Als übergreifende Referenzen zur Erste-Hilfe und Sicherheit im Freizeitbad sind außerdem die Empfehlungen der American Red Cross (https://www.redcross.org) hilfreich; zur kindgerechten Belastung und Elternrolle lohnt sich ein Blick zur American Academy of Pediatrics (https://www.aap.org).

Häufige Fehler kurz korrigiert

  • Kopf zu hoch, Nacken angespannt: Ergebnis ist Hüft‑Sinken. Lösung: „Ohren unter Wasser, Blick nach oben – der Hinterkopf ist dein Kissen.“
  • Knie heben aus dem Wasser: „Fahrradtreten“ bremst. Lösung: „Kleine, schnelle Flossenfüße – Bewegung aus der Hüfte, Zehen lang.“
  • Wellen mit den Schultern: führt zu Schlangenlinie. Lösung: „Schultern schwer ins Wasser fallen lassen, Körper wie eine Banane – lang und ruhig.“
  • Armschlag zu früh: Kinder beginnen Armzug, bevor sie stabil liegen. Lösung: Erst Float + Beinschlag stabil (10–15 Meter), dann dosiert Armzüge einbauen (z. B. 3 Züge – Pause – 3 Züge).

Progressionsplan für 4 Wochen

Woche 1 – Wasservertrauen & Float

  • Täglich 5 Minuten: Sternchen-Float, Nackendruck spüren, leises Ausatmen (durch Mund/Nase).
  • Ziel: 10 Sekunden ruhig auf dem Rücken treiben.

Woche 2 – Streamline & Beinschlag

  • Raketenstart + 6–8 kleine Schläge; Brett auf Oberschenkeln.
  • Ziel: 10–15 Meter stabiler Rücken-Beinschlag ohne Spritzerei.

Woche 3 – Armzug-Rhythmus

  • Taktklatschen an Land, dann im Wasser 3er‑Blöcke mit Pause; Fokus auf „Eintauchen aus dem Ohr“ und Durchzug bis zur Hüfte.
  • Ziel: 10 Meter mit 6:1 Rhythmus (6 Beine : 1 Armzug), gleichmäßige Körperlage.

Woche 4 – Kombi & Orientierung

  • Schatzsucher-Himmel: Rückenlage halten und Zeichen an der Decke „lesen“; kleine Aufgaben („bei Rot 3 Züge, bei Blau Pause“).
  • Ziel: 25 Meter Rückenschwimmen locker am Stück, zum Schluss 20 Sekunden ruhiges Treiben.

Eltern-Hinweise:

  • Kurze Sätze, gleiche Bilder, sofortiges positives Feedback („Dein Boot liegt ruhig – stark!“).
  • Wenn möglich, immer im flachen Bereich beginnen; Aufsicht bleibt in Griffnähe.
  • Hilfsmittel sparsam nutzen: Brett auf Oberschenkel ja, Nudeln nur kurz zum Vertrauen, sonst stören sie die echte Wasserlage.

Fazit und Eltern-Checkliste

Rückenschwimmen ist für Kinder die technisch dankbarste Lage: Atmung frei, Blick nach oben, viel Sicherheit. Mit 8‑Minuten‑Sessions, die Float, Streamline, Beinschlag und Rhythmus spielerisch verknüpfen, kommt ihr schnell voran – ohne Frust und ohne Technik‑Overload.

Schnelle Checkliste für euch:

  • Lage: Hinterkopf im Wasser, Bauch aktiv oben, Hüften nicht sinken
  • Beine: klein, schnell, aus der Hüfte – Zehen lang
  • Arme: Eintauchpunkt „aus dem Ohr“, Durchzug bis zur Hüfte, ruhige Schulterrotation
  • Orientierung: Ruhepausen im Float einbauen, „Schätze“ an der Decke suchen
  • Sicherheit: Aufsicht in Griffweite; vermittelt kindgerecht Baderegeln (z. B. über die DLRG, https://www.dlrg.de)
  • Motivation: Zählt „Sternschnuppen“, klatscht Takte, feiert kleine Distanzen

Weiterführend für Struktur und Sicherheitskultur sind die Homepages von Swim England (https://www.swimming.org), American Red Cross (https://www.redcross.org) und der American Academy of Pediatrics (https://www.aap.org) gute Startpunkte; in Deutschland sind DLRG (https://www.dlrg.de) und Deutscher Schwimm-Verband (https://www.dsv.de) erste Adressen.

Call-to-Action: Plant für die nächsten 4 Wochen 2–3 kurze Rücken-Einheiten pro Woche. Speichert euch diese Seite, druckt die Checkliste aus – und startet heute mit 5 Sternschnuppen im Wasser. Ihr werdet staunen, wie schnell euer Kind in der Rückenlage Ruhe, Tempo und Freude findet.

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