Nasenklammer und Ohrstöpsel: Sinnvolles Schwimmzubehör für Kinder?

von
Lukas Biegler
,
September 30, 2025

Nasenklammer und Ohrstöpsel: Sinnvolles Schwimmzubehör für Kinder?

Wenn Ihr Kind nach dem Schwimmkurs über juckende, schmerzende Ohren klagt oder beim Tauchen grundsätzlich Wasser in die Nase bekommt, sind Ohrstöpsel und Nasenklammer nicht „nice to have“, sondern oft Gamechanger. Die Kurzantwort: Es kann sehr sinnvoll sein – aber nur für die richtigen Kinder, in den richtigen Situationen und mit der richtigen Handhabung. Hier ist, worauf Eltern wirklich achten sollten.

Kurzantwort: Wann sinnvoll – und wann nicht

  • Ohrstöpsel sind eine gute Idee bei Kindern, die zu Bade-Otitis (Gehörgangsentzündung) neigen, nach Ohr-OPs/​Paukenröhrchen individuelle Empfehlungen brauchen oder regelmäßig in stark chlorierten Bädern schwimmen. Renommierte Gesundheitsorganisationen wie die CDC und NHS betonen, dass Vorbeugung vor allem über „Ohren trocken halten“ läuft – Ohrstöpsel sind ein Baustein, kein Allheilmittel (siehe Ratgeber der CDC und Patienteninfos des NHS).
  • Nasenklammern helfen Kindern, die beim Kraulen/​Rückenschwimmen noch unsicher sind, beim Flip-Turn Wasser in die Nase bekommen oder eine empfindliche Nasenschleimhaut haben. Sie ersetzen aber kein Techniktraining (Ausatmen durch die Nase!) und sind für’s Tieftauchen problematisch, weil das Druckausgleichen erschwert wird. Für medizinische Fragen rund um Nase/​Ohren lohnt der Blick auf Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde.

Wenn es um Sicherheit am und im Wasser geht, bleibt die Grundregel: Sicheres Verhalten, Aufsicht und stufenweises Lernen sind wichtiger als jedes Zubehör – hier liefert die DLRG verlässliche Orientierung.

Ohrstöpsel für Kinder: Nutzen, Risiken, richtige Auswahl

Wobei helfen sie?

  • Prävention von Bade-Otitis: Warmes, feuchtes Milieu im Gehörgang begünstigt Entzündungen. Ohrstöpsel reduzieren den Wassereintritt – in Kombination mit gutem Trocknen der Ohren nach dem Schwimmen.
  • Schutz nach HNO-Themen: Bei Paukenröhrchen, Trommelfellverletzungen oder häufigen Entzündungen sollte die Freigabe durch die HNO-Ärztin/​den HNO-Arzt erfolgen. Die Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde bietet seriöse Basisinformationen.

Welche Typen sind für Kinder geeignet?

  • Formbare Silikon-Ohrstöpsel (knetbar): Sehr beliebt bei Kindern, da sie den Gehörgang-Eingang abdichten, ohne tief eingeführt zu werden. Gute Wahl für Schwimmunterricht.
  • Vorgeformte, lamellenartige Stöpsel: Sitzen sicher, brauchen aber die richtige Größe.
  • Individuelle Otoplastiken: Teurer, dafür perfekter Sitz – sinnvoll bei wiederkehrenden Problemen.

Sicherheits- und Hygieneregeln

  • Nicht teilen, regelmäßig ersetzen, nach der Nutzung abspülen, trocknen, in sauberer Dose lagern.
  • Nicht tief einführen. Bei Schmerzen, Jucken, Ausfluss: Schwimmpause und ärztlich abklären.
  • Kommunikationsaspekt: Ohrstöpsel dämpfen Geräusche. Sagen Sie Trainerinnen/​Trainern Bescheid und stellen Sie sicher, dass Ihr Kind Anweisungen versteht – gerade im Anfängerkurs.

Persönliche Erfahrung Unser Sohn bekam mit 7 regelmäßig „Wasserohren“ nach dem Kraultraining. Formbare Silikonstöpsel plus konsequentes Trocknen (Kopf zur Seite neigen, Wasser ablaufen lassen, lauwarm föhnen mit Abstand) reduzierten die Beschwerden deutlich. Erst als die Technik (kontrolliertes Ausatmen, ruhiger Beinschlag) saß, brauchte er sie nur noch im chlorreichen Hallenbad.

Nasenklammer für Kinder: Für wen sie tatsächlich hilft

Echte Vorteile

  • Technikbrücke beim Kraulen/​Rücken: Kinder, die reflexartig Wasser durch die Nase ziehen, können mit Klammer angstfreier üben und sich auf Armzug/​Beinschlag konzentrieren.
  • Schutz empfindlicher Nasen: Bei gereizter Schleimhaut, nach Erkältungen oder in stark gechlortem Wasser kann die Klammer Beschwerden reduzieren.
  • Wenden/​Unterwasser-Phasen: Beim Flip-Turn verhindert sie das „Brennen“ in der Nase.

Wichtige Grenzen

  • Techniklernen nicht ersetzen: Kinder sollten das Ausatmen durch die Nase lernen. Sonst wird die Klammer zur Krücke und Fortschritte stocken.
  • Nicht zum Tieftauchen: Ohne Nasenatmung wird das Druckausgleichen erschwert – Risiko für Barotrauma.
  • Komfort und Sitz: Kinderfreundliche Modelle (weiche Pads, kleiner Bügel) wählen; Klammer vorab an Land anpassen.

[[ctakid]]

Praxis-Tipp Lassen Sie Ihr Kind die Klammer zuerst in der Badewanne testen: 3–4 Atemzüge, Kopf unter Wasser, locker wieder absetzen. So wird das Accessoire Teil der Routine – ohne Druck.

Praxis-Tipps aus dem Familienalltag

So finden Sie das richtige Zubehör

  • Starten Sie minimalinvasiv: formbare Silikon-Ohrstöpsel und eine simple, weiche Nasenklammer reichen in 90 % der Fälle.
  • Fit ist wichtiger als Marke: Wenn der Stöpsel ständig verrutscht oder die Klammer drückt, wechseln Sie das Modell – Kinder signalisieren schnell, was unangenehm ist.
  • Regeln üben: Stöpsel nur am Beckenrand einsetzen/​entnehmen, nie im Wasser. Klammer mit trockenen Fingern aufsetzen, sonst rutscht sie.

Routine, die Entzündungen wirklich senkt

  • Nach dem Schwimmen Ohren trocknen: Kopf neigen, Wasser auslaufen lassen, Handtuchtrocken, bei Bedarf kurz auf niedriger Stufe föhnen (Abstand!). Keine Wattestäbchen.
  • Pausen einplanen: Bei Ohrschmerzen, Ausfluss oder Fieber – raus aus dem Wasser und medizinisch abklären. Seriöse Basisinfos bieten beispielsweise die CDC und die NHS; dort wird auch vor „cleaning overkill“ gewarnt.
  • Poolwahl: Draußen oder in moderat gechlorten Bädern haben sensible Kinder oft weniger Beschwerden.

Sicherheit first

  • Aufsicht schlägt Zubehör: DLRG-Regeln zur Wassersicherheit haben Vorrang – auch mit Stöpseln/​Klammer immer in Griffweite bleiben.
  • Altersgerecht denken: Kleinkinder bekommen keine Kleinteile in Reichweite; Ohrstöpsel sind potenzielle Verschluckobjekte.
  • Kommunikation sicherstellen: Wenn Ohrstöpsel getragen werden, sprechen Sie vorher klare Zeichen ab (Daumen hoch/​runter) und bitten Sie die Trainerin/​den Trainer um Blickkontakt.

Fazit und nächste Schritte für Eltern

  • Ja, Ohrstöpsel und Nasenklammer können sehr sinnvolles Schwimmzubehör für Kinder sein – wenn es einen klaren Anlass gibt: wiederkehrende Gehörgangsprobleme, starkes Chlor, Technikängste oder empfindliche Nasen.
  • Wählen Sie kindgerechte, gut sitzende Produkte, führen Sie sie behutsam ein und kombinieren Sie sie mit solider Schwimmtechnik, Hygiene und Pausen bei Beschwerden.
  • Holen Sie bei medizinischen Fragen die OKs vom HNO-Team ein. Als seriöse Ausgangspunkte für Ihre Recherche eignen sich die Informationsangebote von DLRG, der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, der CDC sowie der NHS.

Call-to-action für Eltern

  • Sprechen Sie beim nächsten Schwimmtraining mit der Trainerin/​dem Trainer: Wo hilft Zubehör, wo bremst es? Vereinbaren Sie ein 2‑Wochen‑Experiment mit Ohrstöpseln oder Nasenklammer – und beobachten Sie gemeinsam Fortschritte.
  • Prüfen Sie Ihre Hausapotheke: Ersatzstöpsel, saubere Dose, weiches Handtuch/​Mikrofasertuch fürs Ohr-Trocknen.
  • Für tiefergehende Infos zu Wasser- und Gesundheitssicherheit lohnt sich ein Blick in die Ressourcen der DLRG (Wassersicherheit), der Deutschen HNO-Gesellschaft (HNO-Fakten), der CDC (Gesundheitsprävention) und der NHS (Patientenratgeber) – jeweils mit praxisnahen Empfehlungen, die Sie schnell umsetzen können.

Hinweis zu den Quellen

  • DLRG: umfassende Informationen zu Wassersicherheit und Schwimmausbildung für Kinder https://www.dlrg.de/
  • Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde: fachliche Orientierung zu Ohr/​Nase/​Hals https://www.dghno.de/
  • CDC: Präventionstipps rund um Bade-Otitis und Hygiene im Schwimmbad https://www.cdc.gov/
  • NHS: Patienteninformationen zu Ohrentzündungen und Selbsthilfe https://www.nhs.uk/

Bring deinem Baby das Schwimmen bei
mit unseren kostenlosen Übungen

Babyschwimmen Übungen

Bring deinem Kind das Schwimmen bei
mit unseren kostenlosen Übungen

Kinderschwimmen Übungen