Kraulschwimmen im Kindesalter: Sollten Kinder zuerst Kraul lernen? Ein Praxisleitfaden

von
Sandro Leugger
,
November 9, 2025

Kraulschwimmen im Kindesalter: Sollten Kinder zuerst Kraul lernen?

Sicherheit geht vor Stilart. Kinder profitieren zuerst von Wasservertrauen, Gleiten, Ausatmen und einer stabilen Rückenlage. Kraul kann anschließend ein früher, motivierender Baustein sein, weil Vortrieb und Beinschlag intuitiv wirken – vorausgesetzt, die Basis steht. Dieser Leitfaden zeigt dir, wie du Kraul sinnvoll einordnest und Schritt für Schritt einführst.

Grundlage: Wasserkompetenz vor Technik

Phase 1: Wasservertrauen, Augen untertauchen, Blubbern, Ausatmen und langes Gleiten sind Pflicht. Dafür eignen sich die Übungen zur Wassergewöhnung.

Phase 2: Rückenlage als „Parkposition“ festigen, anschließend Kraulbeine am Brett üben. Das stärkt Lagegefühl und Sicherheit.

Phase 3: Kraularme in Zeitlupe, danach Seitenatmung. Kurze Sequenzen reichen – Qualität schlägt Dauer. Orientierung bieten Kurse von DLRG oder Vereinen im DSV.

Warum diese Reihenfolge?

Atmung: Kinder brauchen die Routine „Ausatmen ins Wasser, Einatmen seitlich“. Wer die Luft anhält, verkrampft und sinkt.

Wasserlage: Eine gestreckte „Rakete“ reduziert Kraftaufwand. Gleiten lässt Kinder spüren, dass das Wasser trägt.

Sicherheitsreserve: Rückenlage und kontrolliertes Rollen sind lebenswichtig. Die WHO weist darauf hin, dass Ertrinken bei Kindern zu den häufigsten Unfalltodesursachen zählt – Frühkompetenz schützt.

Kraul, Brust oder Rücken – was zuerst?

Kraul: Der flatternde Beinschlag ist natürlich, die Seitenatmung lernbar. Wenige Züge liefern frühen Erfolg.

Brust: Wirkt vertraut, ist technisch aber komplex und mit hohem Kopf oft ungünstig für Nacken und Auftrieb.

Rücken: Atemfrei und beruhigend, ideal als Erholungs- und Sicherheitstechnik. Die Empfehlung vieler Verbände lautet: Kraul und Rücken spielerisch kombinieren, Brust später sauber aufbauen.

Praxisleitfaden nach Reife

Ab 4–6 Jahren: Mit ausgereifter Wasserlage lassen sich Kraulbausteine integrieren. Unser 10-Wochenplan liefert dafür strukturierte Mini-Sessions.

Wochenstruktur: Erst Raketen-Gleiten, dann Kraulbeine am Brett, anschließend Einzelarmübungen, zum Schluss Seitenatmung („ein Auge sieht den Himmel“).

Zuhause: Trockenübungen vor dem Spiegel („Bauch zur Seite drehen“), kurze Blubber-Spiele und Handelsätze wie „Zwei Raketen, sechs Kicks, Stirn bleibt nass“ halten den Fokus hoch.

Die American Academy of Pediatrics bestätigt: Frühzeitige, qualitätsgesicherte Schwimmangebote senken das Risiko, solange Aufsicht und Kursqualität stimmen.

Fehlerbilder schnell korrigieren

Kopf zu hoch: Blick schräg zum Beckenboden, zum Atmen nur seitlich drehen – Bauch bleibt oben.

Kurze Armzüge: Jeder Zug startet lang vor dem Kopf und endet erst an der Hüfte. „Lang ziehen“ statt „Paddeln“.

Hektische Atmung: Erst vollständig ausblasen, dann ein kurzer Seitenzug. Blubber-Übungen helfen.

Zeitdruck: Ganze Kraulbahnen erst kombinieren, wenn Beine, Arme und Atmung einzeln sicher sind.

Hilfsmittel-Overload: Brett und Pullbuoy sparsam nutzen. Ziel ist eine eigenständige Wasserlage ohne Auftriebshilfe.

Sicherheit bleibt Chefsache

Auch geübte Kinder brauchen eine wachsame Aufsicht in Armlänge – eine Kernbotschaft von WHO, DLRG und AAP. Wähle Kurse mit kleiner Gruppengröße, viel Wasserzeit und klaren Sicherheitsritualen und übe zwischen den Stunden kurz und spielerisch.

Fazit & nächste Schritte

Kraul kann früh Spaß machen – aber erst, nachdem Wasservertrauen, Gleiten und Rückenlage sitzen. Sorge für eine breite Basis, kombiniere spielerisch Kraul- und Rücken-Elemente, ergänze später sauber ausgeführtes Brustschwimmen und bleib selbst die wichtigste Sicherheitsinstanz. So wächst dein Kind Schritt für Schritt in echte Wasserkompetenz hinein – mit Freude und mit Struktur.

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