Delfinschwimmen für Kinder: So gelingt der Einstieg in den Schmetterling

von
Lukas Biegler
,
October 9, 2025

Delfinschwimmen für Kinder: So gelingt der Einstieg in den Schmetterling

Die meisten Kinder scheitern am Schmetterling nicht an der Kraft, sondern am Timing. Der schnellste Hebel für Fortschritte: erst die Körperwelle und den Delfin‑Kick stabilisieren, dann die Arme hinzufügen. Wenn Sie das beherzigen, sparen Sie Ihrem Kind Frust – und Sie sehen spürbare Fortschritte in wenigen Wochen.

Das Wichtigste zuerst: Ist mein Kind bereit für den Schmetterling?

Bevor es losgeht, prüfen Sie die Basis. Aus meiner Erfahrung als Elternteil und Kursbegleitung gelingen die ersten Butterfly‑Bahnen deutlich leichter, wenn:

  • 25 m Kraul und Rücken technisch sauber schwimmbar sind
  • eine stabile Wasserlage und Körperspannung vorhanden sind (Bauch/Po angespannt)
  • der Delfin‑Kick in Rücken‑ und Bauchlage bereits klappt
  • Ihr Kind entspannt in tiefem Wasser schwimmt und taucht

Zur Sicherheit: Achten Sie auf klare Baderegeln und altersgerechte Aufsicht. Verlässliche Informationen finden Sie bei der DLRG und (international) bei der WHO.

Die Schlüsselprinzipien: Körperwelle, Timing, Atmung

  • Körperwelle statt „Armkampf“: Der Antrieb startet in der Brust, wandert über die Hüfte bis zu den Füßen. Kinder merken sich: „Brust – Bauch – Füße“. Üben Sie diese Welle zuerst ohne Arme.
  • Zwei Kicks pro Zyklus: ein kräftiger Kick beim Eintauchen der Hände, ein Kick beim Armzug/‑drücken. So bleibt die Hüfte oben.
  • Atmung im Takt: Kopf hebt sich, wenn die Arme nach hinten drücken und die Brust anhebt; beim Eintauchen der Hände wieder neutral in Verlängerung der Wirbelsäule. So vermeiden Sie, dass die Hüfte absinkt.
  • Sanfter Armeinsatz: Unterwasser „greifen – drücken – loslassen“. Über Wasser sind die Arme locker, die Ellbogen leicht gebeugt; die Hände tauchen schulterbreit ein.

Als Merksatz aus dem Vereinstraining: „Kick – Zug – Kick – Eintauchen“. Dass der Delfin‑Kick der „Motor“ des Schmetterlings ist, betonen auch Ausbildungsressourcen von USA Swimming. Technikleitlinien und kindgerechte Progressionen stellt zudem Swim England bereit.

Praxisbausteine für Eltern: Übungsplan für 4–6 Wochen

So könnten Sie zwei lockere Einheiten pro Woche (je 20–30 Minuten Wasserzeit) strukturieren. Ziel: Körperwelle automatisieren, Timing festigen, Atmung stressfrei integrieren.

Woche 1–2: Wassergefühl und Welle

  • 4×25 m Gleitlage + Delfin‑Kick (Bauchlage), Fokus: Kicks aus der Hüfte, kleiner Knöchel‑Peitschenhieb
  • 4×25 m Rückenlage + Delfin‑Kick, Fokus: Bauch/Po fest, Brust bleibt knapp unter Wasser
  • 4×15 m Body‑Dolphin vertikal (stehend im Becken, Hände über Kopf), 10–15 Sekunden pro Wiederholung
  • Optional: Kurzflossen für klares Kick‑Feedback

Woche 3–4: Timing und erste Armanteile

  • 6×25 m Ein‑Arm‑Schmetterling (andere Hand vorne gestreckt), Atmung zur Zug‑Seite
  • 4×25 m 3 Züge Delfin‑Kick + 1 Zug Schmetterling (3–1‑Drill)
  • 4×25 m Schmetterling mit Schnorchel (Frontschnorchel), Fokus: Hüfte oben, Blick nach unten

Woche 5–6: Atmung und Rhythmus stabilisieren

  • 6×25 m 2 Kicks pro Zug bewusst zählen (leise mitzählen hilft)
  • 4×25 m „Atmen – Nicht atmen“ im Wechsel (jeden zweiten Zug atmen), um Kopfhaltung zu schulen
  • 4×25 m Schmetterling „locker, aber lang“ – nicht sprinten, sondern gleiten lassen

Coaching‑Tipps für Eltern

  • Weniger Wiederholungen, dafür häufige Mini‑Pausen (10–20 Sek.) – so bleibt die Technik sauber.
  • Video vom Beckenrand (seitlich) hilft Kindern, die Welle zu „sehen“.
  • Loben Sie präzise: „Deine Hüfte blieb oben – super!“, nicht nur „Gut gemacht“.

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Häufige Fehler und kindgerechte Korrekturen

  • Fehler: Scherenbein statt Delfin‑Kick. Ursache: fehlende Körperspannung. Korrektur: 25 m Rücken‑Delfin mit Fokus „Fersen zusammen“, ggf. Kurzflossen einsetzen.
  • Fehler: Kopfhebeln zum Atmen, Hüfte sinkt. Korrektur: Frontschnorchel nutzen, Blick nach unten trainieren, Atmung nur, wenn die Brust „von allein“ hochkommt.
  • Fehler: Nur ein Kick pro Zug. Korrektur: „Zweimal stampfen pro Armzug“ zählen lassen; 3–1‑Drill einbauen.
  • Fehler: Arme zu steif über Wasser. Korrektur: „Weiche Ellbogen“, Hände knapp über der Wasseroberfläche „streichen“ statt „werfen“.
  • Fehler: Zu viel Kraft, zu wenig Rhythmus. Korrektur: 2–3 Wochen Technikfokus ohne Vollbelastung; Ein‑Arm‑Drills und Body‑Dolphin priorisieren.

Tipp aus der Praxis: Wenn Kinder frustriert sind, sofort auf Übungen umschalten, die sicher gelingen (z. B. Rücken‑Delfin). Erfolgserlebnisse halten die Motivation hoch.

Sicherheit, Motivation und Ausrüstung – was wirklich zählt

  • Sicherheit: Für deutsche Eltern sind die Baderegeln und Kursempfehlungen der DLRG Gold wert. International liefert die WHO verlässliche Fakten zur Ertrinkungsprävention. Grundregel: Nie ohne Aufsicht, auch nicht bei „nur Technik“.
  • Motivation: Schmetterling ist anstrengend. Kurze Serien, spielerische Aufgaben („Wer hält die Hüfte am längsten oben?“) und sichtbare Fortschritte (Zwischenziele aufschreiben) wirken Wunder. In meinem Kurs war der „Delfin‑Kick‑Contest“ in Rückenlage der Renner – wer die ruhigste Kopf‑/Brustlinie hielt, gewann.
  • Ausrüstung: Kurzflossen für Kick‑Gefühl, Frontschnorchel für ruhige Kopfhaltung, Pullkick (Kombination aus Brett/Pullbuoy) für variable Drills. Ausrüstung dosiert nutzen; Ziel ist immer: Technik ohne Hilfen stabilisieren.
  • Vereinsanschluss: Gute Vereine arbeiten mit altersgerechten Progressionen und viel Technikzeit. Orientierung bieten die Ausbildungsressourcen von Swim England und USA Swimming.

Fazit & nächste Schritte

Wenn Kinder den Schmetterling lernen, entscheidet nicht Kraft, sondern Rhythmus: zwei Delfin‑Kicks pro Zug, eine saubere Körperwelle und eine entspannte Atmung. Starten Sie mit 4–6 Wochen Technikfokus: Body‑Dolphin, Rücken‑Delfin, Ein‑Arm‑Drills und 3–1‑Muster – kurz, spielerisch, mit vielen Mini‑Pausen. Prüfen Sie Sicherheit und Wasserkompetenz (z. B. mit Hinweisen der DLRG), holen Sie sich bei Bedarf Vereinsunterstützung und nutzen Sie seriöse Leitfäden wie die von Swim England und USA Swimming.

Call‑to‑action für Eltern:

  • Suchen Sie sich 3 Drills aus diesem Beitrag und testen Sie sie in der nächsten Einheit.
  • Filmen Sie eine 10‑Sekunden‑Sequenz und besprechen Sie gemeinsam zwei Stärken und einen Fokuspunkt.
  • Vereinbaren Sie – wenn möglich – ein Techniktraining im Verein und fragen Sie gezielt nach Butterfly‑Progressionen.

So bleibt Schmetterling für Ihr Kind ein motivierendes Technik‑Abenteuer – und kein Kraftakt.

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